ÈÇÓ×ÅÍÈÅ ßÇÛÊΠ| Íåìåöêèé | Niemand! Niemals! Nirgends! 065 |
KURZE GRAMMATIK DER DEUTSCHEN SPRACHE : Satzlehre |
Angaben (Umstandsangaben/adverbiale Bestimmungen) |
Der Sprecher kann in einen Satz, in dem alle notwendigen Rollen besetzt
sind, zusätzlich Angaben einfügen, die das Verb oder den ganzen Satz genauer
bestimmen. Im Gegensatz zu den adverbialen Ergänzungen, die vom Verb gefordert werden und notwendige Satzglieder sind, handelt es sich bei den adverbialen Angaben um freie Satzglieder. Man unterscheidet vier Hauptgruppen von Angaben: |
Raumangaben | Ort | wo? | Sie traf ihn auf dem Markt. |
Richtung | wohin? | Sie verschwand ins Freie. | |
Herkunft | woher? | Er kam aus der Dunkelheit zurück. | |
Entfernung | wie weit? | Er ist den ganzen Weg zu Fuß gegangen. | |
Zeitangaben | Zeitpunkt | wann? | Eines Tages stand sie einfach vor der Tür. |
Wiederholung | wie oft? | Er läuft jeden Tag diese Strecke. | |
Erstreckung | wie lange?/seit/bis wann? | Sie arbeitet ein ganzes Jahr/seit einem Jahr/bis 16.00 Uhr. | |
Angaben des Grundes | Grund/Ursache | warum? | Er tötete sie aus Eifersucht. Er starb hungers. |
Bedingung | in welchem Fall? / unter welcher Bedingung? | Bei Regen/Unter diesen Umständen kommt er nie. | |
Folge | mit welcher Folge? / mit welchem Ergebnis? | Er weinte zum Steinerweichen. | |
Folgerung | aufgrund welcher Prämisse? |
Angesichts des Wetters gehen wir nicht. Bei seinem Einkommen kann er sich das leisten. |
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Zweck | wozu? / in welcher Absicht? | Wir fahren zur Erholung ans Meer. | |
(wirkungsloser) Gegengrund | mit welcher Einräumung? / trotz welchen Umstands? | Trotz/Ungeachtet des Regens kam er. | |
Angaben der Art und Weise | Beschaffenheit | wie? | Er geht sehenden Auges ins Unglück. |
Quantität | wieviel? | Otto arbeitet genug/zu wenig. | |
Grad/Intensität | wie sehr? | Er peinigt mich bis aufs Blut. | |
graduelle Differenz | um wieviel? | Der Index ist um fünf Punkte gestiegen. | |
stoffliche Beschaffenheit | woraus? | Er schnitzt aus Holz eine Figur. | |
Mittel/Werkzeug | womit/wodurch? | Er schneidet das Brot mit dem Messer. | |
Begleitung | mit wem? | Sie fährt mit ihrem Mann nach Hamburg. |
Die Wortstellung |
Die Bedeutung eines Satzes ergibt sich aus seinen einzelnen Teilen und ihrer
Anordnung (Wortstellung). Damit ist nicht die Stellung einzelner Wörter, sondern die Satzgliedstellung und die Stellung des Prädikats gemeint. |
Im Unterschied zu anderen Sprachen hat das Deutsche eine relativ freie Wortstellung. |
Heute liefert die Spedition die neuen Möbel an. Die Spedition liefert heute die neuen Möbel an. Die Spedition liefert die neuen Möbel heute an. |
Die Stellung des Prädikats und die Satzklammer |
Im einfachen Aussagesatz steht als zweites Satzglied die Personalform
(finite Form) des Verbs. Ändert man die Zweitstellung der Personalform des Verbs im Satz, verändert sich auch die Satzart. |
Spitzenstellung: |
Fragesatz |
Kommt Elke später? |
Aufforderungssatz |
Komm später, Elke! |
Zweitstellung: |
Aussagesatz |
Elke kommt später. |
Endstellung: |
Gliedsatz |
(Ich vermute,) dass Elke später kommt. |
Man nennt die auseinander tretenden Prädikatsteile die Satzklammer
(Verbklammer). In Nebensätzen besteht sie aus der einleitenden Konjunktion und dem Prädikat. |
Ist er heute wieder nicht erschienen? |
... weil er heute wieder nicht erschienen ist. |
Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld |
Die Satzklammer umschließt nicht immer den gesamten übrigen Satz. Nicht in jedem Satz sind alle Felder besetzt, auch haben nicht alle Sätze eine Satzklammer. Die einzelnen Satzabschnitte haben aber jeweils eine bestimmte Funktion, die für alle Sätze, in denen sie vorkommen, gleich ist. |
Man bezeichnet den Abschnitt vor der Klammer als Vorfeld, den Abschnitt zwischen den Klammerteilen als Mittelfeld und den Abschnitt hinter der Klammer als Nachfeld. |
Er ist heute wieder nicht zur Arbeit erschienen. Warum ist er heute wieder nicht zur Arbeit erschienen? Er ist wieder nicht zur Arbeit erschienen heute. |
Das Vorfeld in Hauptsätzen: |
Es enthält in der Regel nur ein Satzglied, vor dem eine nebenordnende Konjunktion (aber, denn) oder ein Gradadverb (fast, besonders, auch, sogar, nur) oder nicht stehen kann; es enthält besonders häufig das Subjekt (Grundstellung). |
Wir melden uns wieder um 22.30 Uhr. Damit konnte niemand rechnen. In München steht ein Hofbräuhaus. Politiker wollte er eigentlich nie werden. Morgen können wir endlich einmal ausschlafen. Hoffentlich sind wir bald da. |
Das Mittelfeld: |
- Enthält es mehrere Ergänzungen, stehen in der Regel zunächst die
persönlichen und hinweisenden Pronomen (ich, ihm, euch,
das ...); innerhalb der Pronomen gilt die Reihenfolge: Subjekt - Akkusativergänzung - Dativergänzung. |
Heute habe ich es ihm endlich gesagt. Kannst du ihn mir mal zeigen? Warum hat er es euch verboten? Wann könnt ihr sie uns schicken? |
- Auf die Pronomen folgen Substantive oder Substantivgruppen in der
Reihenfolge: Subjekt -Dativergänzung - Akkusativergänzung. |
Heute hat die Arbeitsgemeinschaft dem Direktor ihre Arbeit erläutert.
Gestern hat Thomas seinem Freund ein Buch geschenkt. |
- Präpositional-, Adverbial-, Gleichsetzungsergänzungen stehen als letztes Satzglied im Mittelfeld. |
Weißt du, dass er schon seit Jahren in Irland lebt? Sie will gegen den Willen der Eltern Lehrerin werden. |
- Die Stellung der freien Satzglieder (Angaben) richtet sich danach, auf welchen Teil des Satzes sie sich beziehen. |
Sie hat uns stundenlang von ihm erzählt. Angeblich hatten sie in Österreich immer schönes Wetter. |
- Artangaben beziehen sich auf das Prädikat; sie stehen deshalb unmittelbar vor oder jedenfalls nahe bei dem rechten Klammerteil. |
Sie kann seit ihrem Unfall nicht mehr gut laufen. Ich habe ihm das Geld doch gestern eigenhändig gegeben. |
- Angaben, mit denen ausgedrückt wird, inwieweit ein Sachverhalt gilt, haben verschiedene Stellungsmöglichkeiten. |
Angeblich ist er ihm gestern nicht begegnet. Angeblich ist er ihm nicht gestern begegnet. Angeblich ist er nicht ihm gestern begegnet. Angeblich ist nicht er ihm gestern begegnet. |
Die Ausklammerung: |
Ausgeklammert werden häufig |
- Vergleichsangaben mit als und wie; |
Heute ist es wärmer gewesen als gestern. Ich werde nie ein so guter Tennisspieler werden wie du. |
- besonders lange Satzglieder; |
Alle kamen zum Markt mit Kühen und Kälbern, Pferden, Schweinen und Hühnern. |
- präpositionale Ergänzungen und Umstandsbestimmungen. |
Er hat lange warten müssen auf ihre Ankunft. Ich gehe bestimmt nicht spazieren zu so später Stunde. |