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KURZE GRAMMATIK DER DEUTSCHEN SPRACHE : Wörter und Wortarten
Die Form der Wörter  
Neben unveränderlichen Wörtern (und, auf, über, bis ...) gibt es eine große Anzahl von Wörtern, die sich in ihrer Form verändern können. Diese Formveränderung nennt man Flexion (Beugung). Die Flexion wird unterteilt in Deklination, Konjugation und Steigerung (Komparation).
   
Deklination:  
Dekliniert werden Substantive, Adjektive, Artikel, Pronomen nach
Geschlecht (Genus: männlich, weiblich, sächlich),
Zahl (Numerus: Einzahl, Mehrzahl)
und Fall (Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ).
das alte Schloss die alten Schlösser
des alten Schlosses der alten Schlösser
dem alten Schloss den alten Schlössern
das alte Schloss die alten Schlösser
   
Konjugation:  
Konjugiert werden Verben nach Person, Zahl, Zeit, Aussageweise und Handlungsart (Aktiv, Passiv).
ich sage wir werden sagen
du sagst ihr sagtet
er/sie/es sagte sie hätten gesagt
  es wird gesagt
   
Steigerung:  
Die Steigerung ist eine besondere Art der Formveränderung bei Adjektiven (und einigen Adverbien). Es gibt drei Steigerungsstufen: Grundstufe, Höherstufe, Höchststufe.
kühl viel
kühler mehr
der kühlste [Tag] am meisten
Der Bau der Wörter      
Wörter setzen sich meist aus Wortteilen (Morphemen) zusammen. Man unterscheidet gewöhnlich: Stamm, Vorsilbe (Präfix), Nachsilbe (Suffix), Flexionsendung.

Viele Wortteile kommen nicht für sich allein vor; sie haben aber doch eine eigene Bedeutung, mit der sie zur Gesamtbedeutung eines Wortes beitragen.

Vorsilbe(n) Stamm Nachsilbe Flexionsendung
un klar    
  Klar heit  
  klär   t
Ver klär ung  
un-er klär lich e
Wortbildung  
Aus einem Grundbestand aus Wörtern und Wortteilen können nach bestimmten Regeln oder Mustern neue Wörter gebildet werden. Man unterscheidet zwei Hauptarten von Wortbildung, die Zusammensetzung (Komposition) und die Ableitung.
1. Zusammensetzung (Kompositum, Pl. Komposita):
Ein zusammengesetztes Wort besteht aus zwei oder mehreren selbstständig vorkommenden Wörtern,  gewöhnlich aus einem Grundwort und einem vorangehenden Bestimmungswort.
Tisch -bein Tischbein
Hunde -futter Hundefutter
wetter -leuchten wetterleuchten
wasser -dicht wasserdicht
   
2. Ableitung:
Eine Ableitung besteht aus einem selbstständig vorkommenden Wort (bzw. seinem Stamm) und einem oder mehreren unselbstständigen Wortteilen.
er -kennen erkennen
ur -alt uralt
Mess -ung Messung
lieb -lich  lieblich
Wortarten  
Wörter lassen sich anhand bestimmter Merkmale in Klassen einteilen, die man Wortarten nennt:
Wortart Merkmale
  der Form der Verwendung im Satz der Bedeutung
Verb flektierbar: Konjugation Rolle: v. a. Prädikat (Satzaussage) Zustände, Vorgänge, Tätigkeiten, Handlungen
    Verteilung:  in Übereinstimmung mit dem Subjekt (Personalform)  
         
Substantiv flektierbar: Deklination Rolle: Subjekt (Satzgegenstand), Objekt (Ergänzung), adverbiale Bestimmung (Umstandsangabe), Attribut (Beifügung) Lebewesen, Sachen (Dinge), Begriffe (Abstrakta)
    Verteilung: mit Artikel  
         
Adjektiv flektierbar: Deklination (Steigerung) Rolle: Attribut (Beifügung), adverbiale Bestimmung (Umstandsangabe) Eigenschaften, Merkmale
    Verteilung: mit Substantiv bzw. Verb  
         
Artikel, Pronomen flektierbar: Deklination Rolle: Attribut (Beifügung) oder selbstständig Verweis, nähere Bestimmung
    Verteilung: mit Substantiv oder anstelle eines
Substantivs
 
         
Adverb nicht flektierbar Rolle: Attribut  (Beifügung) oder Umstandsangabe nähere Umstände
    Verteilung: mit Substantiv, Adjektiv, Verb  
         
Präposition nicht flektierbar Rolle: Präpositionalkasus (Präpositionalfall) Verhältnisse, Beziehungen
    Verteilung: vor Substantiven (Pronomen)  
         
Konjunktion nicht flektierbar Rolle: Verbindung, Einleitung, Unterordnung Verknüpfung im logischen, zeitlichen, begründenden, modalen u. ä. Sinn
    Verteilung: zwischen Sätzen, innerhalb von Satzgliedern und Attributen  
         
Interjektion nicht flektierbar   gewöhnlich syntaktisch isoliert; dialogsteuernde und -gliedernde Funktion Empfindungen, Gefühle, Stellungnahmen